RTU

Runder Tisch

"Umweltbildung" im Lkr. Fürth e.V.

Cadolzburger Waldmärchen

- historische Ereignisse und Walderlebnisse im Rahmen einer spannenden Geschichte -

Im Jahre 1440 braucht die „schöne Els“ dringend Hilfe: Ihr Gatte, Friedrich I. Kurfürst von Brandenburg und Burggraf von Nürnberg, ist nicht mehr von der Jagd zurückgekehrt. Es fehlt an Brennholz.

Der Schaden an der Burgmauer muss dringend repariert werden. Das Trinkwasser hat schlechte Qualität. Zudem sind ihre beidenSöhne keine große Stütze.

 

Siehe da, es haben sich einige Schulklassen auf den Weg gemacht. Sie sollen entscheiden, ob künftig mehr Buchen oder Kiefern im Wald wachsen. Am Weiher testen sie die Filterwirkung von Waldboden im Vergleich zu Steinen. Beim Kräuterweib sollen sie das richtige (Johannis-) Kraut erkennen und beim Steinbrecher das richtige Gestein (Sandstein) für die Burgrenovierung ausprobieren.

Die Schicksalsseherin erklärt ihnen das Weltbild damals, heute (1440) und morgen. „Albrecht Achilles“ kann die Kinder auf die richtige Spur über das Verbleiben des Kurfürsten führen. Unterwegs helfen immer wieder Blicke in die damalige Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Höhepunkt bildet ein mittelalterliches Fest vor der Cadolzburg mit der Ehrung der Siegerklassen.

 

Bei den „Cadolzburger Waldmärchen“ durchlaufen die Schulklassen einen Parcours von rund 2 km Länge und 7 Stationen mit historischen Figuren, die ihnen verschiedene Aufgaben zur Geschichte stellen. Dabei kommt die zentrale Bedeutung des Waldes für die Bedürfnisse der (damaligen) Gesellschaft zum Ausdruck. Die Kinder selbst über-

nehmen auch Rollen, damit sich auch jeder Schüler beteiligt, und nicht nur die besten der Klasse. Sie sollen dabei auch selbst Entscheidungen treffen (wie zum Beispiel die Beantwortung der Frage, ob künftig mehr Laub- oder mehr Nadelbäume gepflanzt werden sollen). Außerdem steht das eigene Ausprobieren und Erfahrung Sammeln im Vordergrund wie beim Steinbrecher.

 

Eine besondere Bedeutung kommt den drei Nornen Urd, Verdandi und Skuld zu, die von Schülern gespielt werden, da sie an jeder Station einen Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werfen: Was wissen wir heute, was die Menschen damals für ihre Zukunft noch nicht wissen konnten? Was können wir heute daraus für unsere eigene Zukunft lernen?

 

Die „Cadolzburger Waldmärchen“ dienen inzwischen auch als Vorbild für ähnliche Projekte, da sie in einem Geheft des

Bayerischen Forstministeriums zum internationalen Jahr der Wälder 2011 erscheinen.

 

Die „Cadolzburger Waldmärchen“ – eine neue Art, Schülern den Wald mit seinen Funktionen verknüpft mit historischen Ereignissen rund um die Burg vor ihrer Haustür näher zu bringen. Somit orientieren sie sich eng am Lehrplan der Grundschulen vor allem im Fach Heimat- und Sachkunde. Die Schulen bekommen gewisse Vorinformationen, ohne dass damit die Spannung bereits genommen wird.

Runder Tisch Umweltbildung im Landkreis Fürth |  2017